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Vertiefungsseminar - Fortbildungsnetzwerk insoweit erfahrener Fachkräfte im Kinderschutz
Unter den Begriff der „psychischen Misshandlung“ ist zum einen die emotionale Vernachlässigung, zum anderen die emotionale Misshandlung zu fassen.
Während die emotionale Vernachlässigung gekennzeichnet ist durch eine fehlende oder inadäquate emotionale Fürsorge und Zuwendung sowie ein nicht hinreichendes oder ständig wechselndes Beziehungsangebot, stehen bei der emotionalen Misshandlung ablehnende, terrorisierende, isolierende, verängstigende, aber auch überbehütende, erdrückende Handlungen (der Eltern) im Vordergrund.
Die potentiellen Entwicklungshemmungen bzw. Schädigungen der Kinder infolge seelischer Misshandlung sind vielfältig und reichen von kognitiven Entwicklungsstörungen bis hin zu sozialemotionalen Störungen wie z. B. aggressives Verhalten, depressives Verhalten oder Schulphobie. Ebenso vielfältig sind die Ursachen emotional vernachlässigenden oder misshandelnden Verhaltens auf Elternebene. Zu nennen sind bspw. eigene problematische Biographien, Sucht- oder psychische Erkrankungen, hochkonflikthafte Trennungs- und Scheidungsprozesse, symbiotisch verstrickte Eltern(teile) u.v.m.
Im Rahmen des zweitägigen Vertiefungsseminars sollen ausgewählte Aspekte dieser Gefährdungslage näher beleuchtet werden:
- Was sind gewichtige Anhaltspunkte für eine psychische Misshandlung, woran ist eine
Entwicklungshemmung zu erkennen, woran eine Schädigung?
- Welche Beziehungs- und Interaktionsformen sind in den betroffenen Familien zu beobachten,
welche beziehungsdynamischen Kriterien können zur Bewertung einer Kindswohlgefährdung
herangezogen werden?
- Mit welchen Verhaltensweisen der Eltern - im Sinne dysfunktionaler Konfliktlösungsstrategien der
Eltern, die auf die Zusammenarbeit mit den Fachkräften übertragen werden - ist zu rechnen und
wie können Fachkräfte zieldienlich mit diesen umgehen?
- Was kann ressourcenorientierte Arbeit mit Eltern in solchen Familienkonstellationen bedeuten?
Wie können Rückmeldungen an die betreffenden Eltern klar und zugleich wohlwollend formuliert
werden, wie können Problemakzeptanz und Problemkongruenz befördert werden?
Über die zwei Tage werden fachliche Inputs gegeben, die aufbereitetes Fachwissen bündeln sowie die Anwendung dieses Wissens an vielen Fallbeispielen illustrieren. Zudem wird Raum für Übungen sowie für die Beratung mitgebrachter Fälle im Plenum und in Kleingruppen gegeben.
Das Seminar findet in Kooperation mit dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism gGmbH) statt.
Kursleitung: Andreas Weick Systemischer Therapeut (IGST), Supervisor im Kinderschutz, Gutachter, Geschäftsführer Fokus Gbr, Alzey
- Unterrichtsart
- Präsenzunterricht
- Sonstiges Merkmal
- rollstuhlgerecht