Inhalt
Bereits seit dem Jahr 2006 fordern die Vereinten Nationen die Abschaffung aller sprachlichen Barrieren neben einer barrierefreien baulichen Infrastruktur. Denn Sprache kann ebenso ein Hindernis sein, wie eine Treppe oder hohe Bordsteinkante für einen Rollstuhlfahrer. Über 6,2 Millionen Bundesbürger sind nach der aktuellen LEO-Studie der Universität Hamburg-Eppendorf vom Mai 2019 funktional analphabetisch, sie beherrschen Deutsch im Schreiben oder Lesen nur noch auf Erstklässlerniveau.
Hinzu kommen viele verschiedene andere Bevölkerungsgruppen mit einer niedrigen Literalität oder Sprachkompetenz: Migranten und Migrantinnen, Menschen mit einer demenziellen Erkrankung, Menschen mit einer Lernbeeinträchtigung, Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung in der Literalität, Aphasiker, Menschen mit einer geistigen Behinderung, Menschen mit Bildungsdefiziten, Menschen mit geringer Sprachübung. Sie alle profitieren von Leichter Sprache, die bereits seit dem Jahr 2018 laut Behindertengleichstellungsgesetz auf Bundesebene verpflichtend für alle Publikationen vorgehalten werden muss. Alle Experten erwarten einen zeitnahen Durchbruch auf Landesebene.
In einem Tagesworkshop erlernen Sie die Grundzüge der Leichten Sprache in der Sprechform. Sie erlernen ein patientenzentriertes und klientenzentriertes Werkzeug zum sprachlichen Verstehen. Allen Studien zufolge erhöht sich damit die Compliance, Therapiesicherheit sowie Patientenzufriedenheit. Wussten Sie, dass nach einer Studie bisher Patienten mit einer geistigen Behinderung schmerzhaftere und qualvollere Situationen beim Sterben ertragen müssen als andere Sterbende? Dies führt man zum einen auf einen überhöhten sozialen Anpassungswillen, aber auch auf sprachliche Barrieren zurück. Leichte Sprache folgt einem international anerkannten Regelwerk und ist leicht erlernbar. Sie ist nach heutigem Stand die barriereärmste Sprachform.
Inhalte der Veranstaltung:
- Was ist Leichte Sprache und wem nutzt sie?
- Wie können Leichte Sprache und Einfache Sprache voneinander abgegrenzt werden?
- Gesetzeslage zur Leichten Sprache in Deutschland
- Leichte Sprache in Medizin, Therapie und Pflege
- Zur patientenzentrierten Kommunikation gehört auch sprachliche Varietät
- Nutzen der Leichten Sprache bei der nachstationären Compliance
- Praktische Übungen zu Leichter Sprache in der Sprechform
- Selbsterfahrungstool: Hilfe, ich verstehe nur Bahnhof!
Die Akkreditierung der Veranstaltung ist bei der BÄK und der RbP-Registrierung beruflich Pflegender GmbH beantragt.