Inhalt
Seit im Jahr 1967 der Kapstadter Chirurg Christiaan Barnard die erste, allerdings wenig erfolgreiche
Herztransplantation durchgeführt hat, halten viele die Fortschritte in der Transplantationsmedizin
für einen Königsweg der Chirurgie, während andere die Schattenseiten
aufdecken. Befürworter und Kritiker finden kaum zueinander. In diesem ideologischen Konflikt
hat nun auch der Vorstoß des Gesundheitsministers Spahn, die Widerspruchslösung einzuführen
mit dem Ziel, die Organgewinnung zu steigern, erneut den Meinungsstreit angefacht.
Viele Menschen fragen sich, wieviel Wahrheit ihnen verschwiegen wird, wieviel
Vertrauen sie den Ärzten und Politikern in dieser sensiblen Frage entgegenbringen können.
Inzwischen gilt in Deutschland weiterhin die Regelung, dass spendenbereite Patienten oder
ihre Angehörigen einer Organentnahme zustimmen müssen. Voraussetzung zu einer solchen
Zustimmung ist aber die wahrheitsgemäße Aufklärung, nicht die massive Werbung von Seiten
des Gesundheitsministeriums und der Bundesärztekammer.
Vor einer Spendenentscheidung sollte man genau informiert sein, was im Prozess des Sterbens
durch den chirurgischen Eingriff in den lebenden Körper geschieht.
Aber über die persönliche Betroffenheit hinaus treten weitere Fragen auf: Wie verändert sich
gesellschaftlich das Menschenbild? Bleibt diese Medizin im Rahmen der vom Grundgesetz
verpflichtenden Bewahrung der Menschenwürde? Welche Konsequenzen hat die TM für die
Definition von Tod? Wie (un-)problematisch ist das Hirntodkonzept?
Sind die Triumphe der Medizin auch für die transplantierten Menschen der Heilsweg?
Welche gesellschaftlichen und politischen Kräfte stehen hinter der TM und ihren letztlich
weltweiten Auswirkungen auf die in Armut lebenden Menschen in unterentwickelten Ländern?
Zielgruppe: Evangelische Erwachsenenbildung
Referent/in: Erdmute Wittmann, Pfarrerin i.R.
- Unterrichtsart
- Vortrag