Inhalt
Philosophiegeschichte von Vernunft, Selbst und Innerlichkeit (5 Abende)
Wer wir sind verstehen wir dadurch, wie wir geworden sind. Charles Taylor, einer der angesehensten lebenden Philosophen ist dieser These in seinem Buch „Die Quellen des Selbst“ auf eine faszinierende Weise nachgegangen. Er beobachtet, wie einzelne Menschen in der Renaissance begannen, sich von ihren eigenen Gedanken und Gefühlen zu emanzipieren und so ein radikales Vernunftideal entwickeln konnten, das die heutige Wissenschaft und den Säkularismus möglich machte. Gab es in Antike und Mittelalter eine strikte Trennung der Gesellschaft in oben und unten, begannen Puritaner, Jesuiten und andere das alltägliche Leben mit Handwerk, Handel, Familie und Sexualität gleichwertig wertzuschätzen. Man begann, sich Moral immer weniger als etwas Gegebenes vorzustellen denn als etwas, das ohne mein persönliches Ja keine Bedeutung hat.
Das Seminar behandelt geschichtlich, was das moderne Selbstverständnis ausmacht. Pro Sitzung wird je ein historischer Text besprochen, reflektiert und in einen größeren Kontext gestellt. Begleitlektüre ist dabei jeweils ein Kapitel aus Charles Taylor. Die ersten fünf Einheiten können auch alleine gebucht werden.
03.04.19, 17.04.19, 08.05.19, 22.05.19, 29.05.19
Dozent/in: Dr. Matthias Rugel SJ
- Unterrichtsart
- Vortrag